Tiermonitoring

Was ist Tiermonitoring?

Digitales Tiermonitoring - das heißt die Beobachtung oder Überwachung von Tieren mithilfe von Sensoren und automatischer Datenaufnahme - soll dazu dienen, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere besser einschätzen zu können. Es soll Landwirte dabei unterstützen, Beeinträchtigungen der Verfassung frühzeitig zu erkennen.

Eine eindeutige tierindividuelle Kennzeichnung bzw. Erkennung ist Grundlage einer automatischen einzeltierbezogenen Datenerfassung.


Einzeltierkennzeichnung mit RFID und UHF-Ohrmarken

RFID (Radio Frequency Identification) ist ein Verfahren zur automatischen Idenfikation und Erfassung von Objekten. Mithilfe von UHF-Transpondern (ultra high frequency), die in Ohrmarken integriert sind, können also Tiere registriert werden, wenn sie sich in der Nähe einer entsprechenden Antenne befinden.

In verschiedenen Projekten an unserem Fachgebiet wurden solche Ohrmarken zusammen mit Projektpartnern entwickelt und verbessert. An unserem Prüfstand für UHF-RFID-Transponder und -Antennen können die verschiedenen Bestandteile eines RFID-Systems auf ihre Funktion und Leistung getestet werden.


Anbringungsorte und Anwendungsfälle

Erfassung der Futter- und Wasseraufnahme

Über die Erfassung von Aufenthaltszeiten an Tränken oder Trog kann bis zu einem gewissen Maße auf das damit verbundene Verhalten, also Trinken und Fressen, geschlossen werden.

Dadurch können auch Veränderungen am Trink- und Fressverhalten automatisch erkannt und analysiert werden.

Erfassung von Beschäftigungsverhalten

Wie beim Trink- und Fressverhalten können auch andere Verhaltensweisen mithilfe eines RFID-Systems erfasst werden, wenn diese an einen Ort gebunden sind - wie die Beschäftigung an und mit einer Heuraufe beispielsweise.

Erfassung von Wegstrecken

Durch die Erfassung an verschiedenen Antennen im Stall kann der Weg eines Tieres teilweise verfolgt werden. Dazu werden einfach die Strecken zwischen verschiedenen Erfassungspunkten aufsummiert.

Diese Erfassung spiegelt zwar nicht die tatsächlich gelaufene Wegstrecke eines Tieres wider, kann aber als Parameter für die Aktivität eines Tieres dienen und Veränderungen können auf Verhaltensänderungen hinweisen.

Beispielhafte Ergebnisse

Durchschnittliche mithilfe eines UHF-RFID-Systems ermittelte Aufenthaltsdauer aller Schweine eines Mastdurchganges am Trog im Tagesverlauf, verteilt auf drei Mastphasen.

Veröffentlicht in Agriculture 10(11): Case Study on Recording Pigs’ Daily Activity Patterns with a UHF-RFID System


Projekte rund um das Tiermonitoring

Das Ziel dieses Projekts war die Entwicklung, der Einsatz und die Bewertung von innovativen Verfahren zur elektronischen Tierkennzeichnung mit Hilfe von Radio-Frequenz-Identifikations-Systemen im Ultra-Hoch-Frequenz-Bereich (UHF).

Einige Publikationen:

     

    Mehr zum Projekt UTE finden Sie auch hier.

    In diesem Projekt wurden Mastschweine an der Versuchsstation der Universität Hohenheim mit UHF-Ohrmarken versehen und ihr Verhalten über den gesamten Mastzeitraum hinweg dokumentiert. Durch die Erfassung von Aufenthaltsdauer und -häufigkeit der Tiere an den relevanten Funktionselementen im Stall wie Trog oder Tränke („Hotspots“) mithilfe einer elektronischen Einzeltierkennzeichnung kann unter anderem das Futter- und Wasseraufnahmeverhalten dokumentiert werden.

     Einige Publikationen:

    Mehr zum Projekt finden Sie auch hier.

    Aufbauend auf dem Vorgängerprojekt sollte das UHF-RFID-System zur automatischen und kontinuierlichen Überwachung und Dokumentation von einzeltierbezogenen Tiergesundheits- und Tierschutzindikatoren bei Muttersauen sowie in Ferkelaufzucht und Mast weiterentwickelt werden.

    Einige Publikationen:

    Mehr zum Projekt UTE2 finden Sie auch hier.

    Kontakt

    M.Sc. Anita Kapun

    anita.kapun@uni-hohenheim.de