Schweinehaltung fit für das Tierschutz-Label – Integrierte Entwicklung von Haltungs- und Verfahrenstechnik zur Transformation konventioneller Ställe (Label-Fit) - Teilprojekt 3 - Entmistung

Statusabgeschlossen
Projektbeginn15.01.2017
Projektende14.07.2020
FörderkennzeichenBMELV/BLE - Programm zur Innovationsförderung, 2819200515

Beschreibung

Die Vermarktungsstrategie Tierschutzlabel hat eine nachhaltige Entwicklung für höhere Tierschutzstandards sowie Beiträge zu Klimaschutz und besserer gesellschaftlicher Akzeptanz der Schweinehaltung zum Ziel. Das Vorhaben fokussiert auf die integrierte Entwicklung von Haltungs- und Verfahrenstechniken zur Transformation konventioneller Schweineställe für die Einstiegsstufe des Tierschutzlabels. Ziele sind die Entwicklung und Validierung

1. funktionssicherer, verfahrenstechnischer Lösungen für Komfortliegebereiche in der Aufzucht und Mast zur Umsetzung der Kriterien des Tierschutzlabels (inkl. Verzicht auf Schwanzkupieren),

2. von Möglichkeiten des Angebotes größerer Mengen an faserreichem, organischen Einstreu- und Beschäftigungsmaterials und deren funktionssichere Flüssigentmistung,

3. von Möglichkeiten der Attraktivitätssteigerung von Beschäftigungsmaterialien durch Geruchs-/ nutritive Zusätze, sowie

4. der zielgruppengerechte Wissens- und Praxistransfer.

Teilprojekt 3 – Funktionssichere Entmistung bei Einsatz organischer Materialien

Zur Befriedigung des Wühlbedürfnisses sollte Schweinen organische Materialien, beispielsweise in Form von Stroh, Heu, Heulage, Maissilage oder Wühlerde im langfaserigen, gehäckselten oder pelletierten Zustand zur Verfügung gestellt werden. Bei höheren Einsatzmengen bildet sich jedoch eine Schwimmschicht auf der Gülleoberfläche aus, welche den Gülleabfluss behindert und zu Verstopfungen führen kann. Es ist eine verfahrenstechnische Lösung für die funktionssichere Abfuhr organischer Einstreu-, Beschäftigungs- und Wühlmaterialien über Flüssigmistkanalsysteme in bestehenden oder neu zu bauenden Schweineställen zu erarbeiten und in einem iterativen Prozess weiterzuentwickeln. In Versuchsständen an der Universität Hohenheim sollen sowohl verschiedene Bewertungsparameter von Flüssigmist in unterschiedlichen Mischverhältnissen an organischem Material erfasst (Beispielsweise Fließfähigkeit, Fließgeschwindigkeit, Viskosität, Gas- und Schichtbildung sowie Partikelanalysen), als auch eine funktionssichere, verfahrenstechnische Lösung für wiederholbare Versuchsreihen unter standardisierten Bedingungen gefunden werden. Hierbei liegt das Hauptaugenmerk auf der Erprobung von (Häcksel)Pumpen zur Zerkleinerung der Schwimmschicht am Stöpselauslass, Schiebersystemen zur erleichterten Bewegung der Exkremente zur Spülöffnung sowie weiteren Techniken zur mechanischen Schwimmschichtbehandlung in unterschiedlichen Kombinationen von Kanalvarianten und Darreichungsmengen an organischen Materialien. Des Weiteren gilt es neue Entwicklungen in der Entmistungstechnik zu evaluieren und in die Versuchsreihen einzugliedern. Für die vielversprechendsten Lösungsansätze stehen an der LSZ Boxberg Wechselstaukanäle für die Implementierung und Weiterentwicklung der Entmistungssysteme im Pilotmaßstab zur Verfügung.